Landwirtschaft und Ernährungssouveränität

Ernährungssouveränität statt Agrarindustrie

Wir brauchen einen Systemwechsel in der Agrar- und Ernährungspolitik: Weg von der Wachstumsideologie der G7-Staaten hin zur Agrarökologie. Für die Hungerbekämpfung ist ein gerechter Zugang zu Land, Saatgut und Wasser sowie faire Honorierung der bäuerlichen Arbeit notwendig. Carbon Farming, wie es die G7 vorantreiben wollen, ermöglicht Greenwashing für Konzerne und eine weitere Monetarisierung.

Keine Rolle rückwärts in der Agrarpolitik

Der Ukrainekrieg hat noch deutlicher gemacht, dass regionale Kreisläufe stabiler sind als eine Landwirtschaft, die von Lebensmittel-, Futtermittel- und Energieimporten abhängig ist. Wir brauchen Ernährungssouveränität und müssen Klima, Arten und Ressourcen schützen. Eine Rolle rückwärts in der Agrarpolitik, wie sie von der Agrarindustrie und ihren Vertretern derzeit propagiert wird, würde uns nur tiefer in die Krise treiben.

Globale Gerechtigkeit statt Hunger

Die immense Lebensmittelverschwendung und preistreibende Finanzspekulationen mit Nahrungsmitteln sind mit allen Mitteln zu unterbinden. Dies würde den Hunger in der Welt wirklich bekämpfen, denn Hunger ist auch eine Folge mangelnder Kaufkraft.

Für die Menschen des globalen Südens ist Ernährungssouveränität eine Frage des Überlebens – schädliche Importe (Soja aus dem Regenwald und von ehemals bäuerlich genutzten Flächen) und Exporte (z. B. Milchpulver und Hähnchenteile, die lokale Märkte in Afrika zerstören) müssen gestoppt werden.

Für globale Gerechtigkeit im Bereich Landwirtschaft und Ernährung braucht es daher:

  • Systemwechsel in Agrar- und Ernährungspolitik: Agrarökologie statt Agrarindustrie
  • Abkehr von der Wachstumsideologie
  • Ausbeutung von Mensch und Natur stoppen –Menschen vor Profitinteressen
  • Kein Landgrabbing – weder für Konzerne und Unternehmen noch für Umweltprojekte
  • Kurzfristig massive Aufstockung des World-food-Programms der UN, um die akuten Hungerkrisen abzuwenden

Durch den Krieg in der Ukraine wurden viele Fehler im globalen Ernährungssystem offensichtlich. Die politischen Verantwortlichen und die Zivilgesellschaft müssen jetzt folgende Punkte anpacken:

  1. Wir müssen die internationalen Abhängigkeiten hinterfragen und die Importe und Exporte auf den Prüfstand stellen.
  2. Wir müssen Ernährungssouveränität und die Bekämpfung des weltweiten Hungers in den Mittelpunkt stellen.
  3. Wir müssen den ökologischen Krisen unserer Zeit auch weiterhin politisch begegnen und hierfür die Ziele des Green Deal, der Farm-to-Fork- und der EU-Biodiversitätsstrategie weiterverfolgen und mit sozialer Gerechtigkeit und Ernährungssicherheit in Einklang bringen.
  4. Wir müssen Klimagerechtigkeit zur Grundlage unseres Handelns und der politischen Entscheidungen machen, ausgehend vom jüngsten IPCC-Bericht.
  5. Wir müssen unser Ernährungsverhalten anpassen, d. h. geringerer Fleischkonsum, weniger Lebensmittelverschwendung, regionale und saisonale Ernährung für höhere Wertschöpfung auf den Betrieben.
  6. Wir müssen den Energieverbrauch reduzieren, die erdölbasierte Produktion hinterfragen, die viel zu hohen Abhängigkeiten von fossiler Energie begrenzen und erneuerbare Energien erheblich ausbauen.
  7. Wir müssen dafür sorgen, dass die Spekulation mit Nahrungs- und Futtermitteln verboten wird.

https://www.abl-ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/2022-03-11_Frieden_schaffen_B%C3%A4uerliche_Solidarit%C3%A4t.pdf

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde von einer Arbeitsgruppe erstellt und stellt nicht notwendigerweise die Position aller an den Protesten beteiligten Gruppen dar.

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